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Am 21. November 1999 ab Mitternacht verwandelte sich das Foyer der Akademie der Künste Berlin in ein Soundlabor. Vier Künstlerteams wurden im Rahmen des Medienkunstfestivals intermedium 1 unter dem Titel Audiolounge: Ton- und Bild-Elektroschocks live, eingeladen, vor Publikum an Soundfiles zu feilen: Vier Stunden elektronische Musik zwischen Klangwerkstatt und Clubabend. Eine offene Bühnensituation in der Mitte des Foyers entstand, die dem Publikum erlaubte, den Tüfteleien der Musiker ohne Distanz beizuwohnen. Dazu unterstützten verschiedene VJ’s die Soundprojekte. Die live gemischten Visuals wurden auf vier Monitorwände übertragen. Dabei waren: Robert Lippok, Visuals: Visomat inc.; Andreas Ammer und Console, Visuals: Anton Kaun; Kalle Laar und Georg Zeitblom, Visuals: pReview; Robert Merdzo und Bülent Kullukcu, Visuals: Lillevän / RechenZentrum. Der Berliner Musiker
(to rococo rot) und bildende Künstler Robert Lippok eröffnete
die Nacht mit Callanetics und stimmte mit sanften digitalen Klängen
auf die Audiolounge ein. Elektronischer Minimalismus aus dem Laptop kam von Kalle Laar und Georg Zeitblom. hypersound concrète leitet sich von musique concrète ab: “Musik als elektronischer Rohstoff: Ausgangspunkt für Manipulation und Rekonstruktion. Erst im Augenblick der Aufführung wird das Material strukturiert, zusammengestellt zu dem, was zu hören ist. Die Elektronik ist hier kein Medium, das Klänge möglichst transparent übermittelt, sondern das selber tönt. Tonschwebungen, Rhythmik, Fragmente und Knacken kündigen etwas an, das aber nicht kommt. Ein Frequenzrauschen wird evoziert, aus dem sich eine musikalische Artikulation herauzulösen beginnt, um wieder abzubrechen und ins Rauschen zurückzukehren (Laar/Zeitblom 1999).” pReview (Tanja Diezmann, Tobias Gremmler) begleiteten hypersound concrète mit Clubwaves. Clubwaves sind abstrakte Computeranimationen, die zur Musik synchron und der Eigenart des jeweiligen Sounds entsprechend live gemischt werden. Die Animationen entstehen durch direkte Transformation von Soundeigenschaften auf Bildmaterial: Rhythmen steuern Bildkomponenten. Am konzertantesten war der Auftritt der Münchner Musiker Robert Merdzo und Bülent Kullukcu mit not a question of balance. Electronics: Bülent Kullukcu, Gitarre, Bass und Gesang: Robert Merdzo. Motorengeräusche, Stimmen, Samples aus dem Mischpult gekoppelt mit dem guten alten Sound der E-Gitarre. “Wir spielen mit zersprengten und wieder zusammengefügten Klängen und erschaffen ‘acoustic environments’. Es ist kein Spiel mit dem Zufall, sondern die Komposition einer Struktur, die aus Splittern, seriellen Abfolgen, Vervielfältigungen und Wiederholungen besteht" (Merdzo 1999). Die Audiolounge im Foyer der Akademie der Künste Berlin – bewußt weder im Konzertsaal noch im Club verortet – widmete sich praktisch der Erforschung elektronischer Lebenswelten, wobei der Kabelsalat zwischen den Mischpulten an diesem Abend eindrucksvoll die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine verdeutlichte. Oder frei nach zombie nation: Ich habe einen Loop und ein Fieps, damit kann man guten Elektro backen. Katarina Agathos Audiolounge Robert Lippok Ammer & Console Merdzo / Kullukcu Laar / Zeitblom Audiolounge at intermedium
1 Produzenten: Barbara
Schäfer, Katarina Agathos intermedium
rec. 009
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