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Ursendung (BR, Bayern2, hör!spiel!art.mix) am 05.02.2010, 20.30 Uhr "Ich habe mir einen Raum vorgestellt, der wie eine Schachtel angelegt ist und von dem pulsierend eine Geschichte ausgeht." Der in Korea aufgewachsene Künstler Sung Hwan Kim entwickelte seine In the room series als eine Form des Geschichtenerzählens, das Film, Video, Konzert, Zeichnung und Schreiben zusammen bringt, um zu untersuchen, wie sich das Erzählen durch das Nebeneinanderstellen von unterschiedlichen Sprachen, Kulturen, Genres, Geschlechtern und Generationen verwandelt. Typisch für die Arbeiten Sungs ist es, unterschiedliche Kunstgattungen und Medien – besonders Video und Performancekunst – miteinander zu verbinden, und dabei jeden Schritt der Erstellung eines Werkes selbst zu vollziehen: als Regisseur, Cutter, Darsteller, Komponist, Erzähler und Dichter. In Zusammenarbeit mit dem ebenfalls in New York arbeitenden Musiker dogr alias David Michael DiGregorio komponiert Sung ein dichtes Geflecht aus übereinander gelegten Stimmen mit unterschiedlichen Effekten und Instrumenten wie Okarina, Sampler, Kazoo, Gitarre oder koreanischen Zimbeln: Stimmliche Harmonien verweben sich mit der Erzählung und lassen den Sänger zu einer Figur der Geschichte werden und die Geschichte wiederum zu Musik. In the room series erzählt keine linear aufgebaute, kohärente Geschichte, sondern ist als eine traumartige Bewegung mit unterschiedlichen Perspektiven durch einen sich ständig verändernden Raum aufgebaut. Dafür sammelte Sung Szenen, Material und Geschichten aus seinem unmittelbaren Umfeld und verband diese divergierenden Stoffe zu einem Film, auf dessen Grundlage er das Hörspiel erarbeitete: "Ich habe angefangen, über die ständigen Bewohner von Räumen nachzudenken. In the Room series rückt Gefangene (die Gefolterten) ins Blickfeld, eine Schauspielerin, die für Ihren geheimen Liebhaber in Bereitschaft ist, einen Hund, einen Radiomoderator, einen Reisenden in einer Stadt und so weiter als Bewohner des Raums (und als diejenigen, die die Schwingungen der verborgenen Schachteln erzeugen). Ich wusste, dass männliche Buckelwale einer Population während der Brutzeit dasselbe Lied singen – das sich aber bei jedem Gesang durch Nachahmung und Improvisation verändert. So habe ich mir auch die Performances und Geschichten innerhalb der Performances als unterschiedliche Ausführungen von Variationen vorgestellt. Einfache Phänomene sind nicht spannender als sie eigentlich nun mal sind, aber durch Übertreibung, Weglassung, Betonung, Rhythmus, die Beschaffenheit der Stimme und den Gebrauch von Zeit werden sie zu Märchen, Mythen, Magie, Lügen, Propaganda, Geschichte, oder manchmal: Zu Tatsachen." Sung Hwan Kim, geb. 1975 in Seoul, lebt in New York. Koreanischer Künstler. 1995-96 Architekturstudium an der Seoul National Universität in Korea. 2000 Bachelor-Abschluss des Mathematik- und Kunststudiums am Willliams College in Willliamstown, USA. 2003 Abschluss des Studiums der Visual Studies am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, USA. 2004/2005 Stipendiat der niederländischen Rijksakademie. Auszeichnungen u.a. zweiter Preis des Dutch Award, Prix de Rome und Hermes Korea Preis für zeitgenössische Kunst. Ausstellungen u.a. im Total Museum in Seoul (2003), in der Michaelis Gallery, Kapstadt (2006), im Witte de With Museum, Rotterdam (2008), der Gallery TPW, Toronto (2009) und der Wilkinson Gallery, London (2007, 2009). intermedium
rec. 045
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